Kartenspiele, Würfelspiele, Brettspiele – was es nicht alles tolles in der Spielewelt gibt. Doch wie kann man kleine oder auch größere Kinder für Gesellschaftsspiele aller Art begeistern? Und vor allem: wie sorgt man als Elternteil dafür, dass besonders kleine Kinder nicht in Tränen ausbrechen, einen Wutanfall bekommen oder das Spiel trotzig vom Tisch fegen, wenn es mal nicht so läuft, wie sie sich das vorstellen?
Die Idealvorstellung ist ja doch, dass sich alle gut gelaunt an den Tisch setzten, gemeinsam spielen und am Ende sich alle für den oder die Gewinner*in freuen. Sehr idylisch und eben leider auch so gar nicht realistisch, wenn kleine Kinder im Spiel sind, die unbedingt gewinnen wollen. Und nicht nur das, sondern auch ständig das Gefühl haben wollen, zu gewinnen. Meine Tochter schimpft ja auch gerne, wenn sie absehbar gewinnt und ich doch mal einen Punkt bekomme oder so.
Um das Frustpotenzial zu reduzieren, gibt es ein paar Tipps von mir. Damit haben sich dann zwar auch nicht alle immer lilalieb, aber so ein Spielenachmittag wird doch deutlich entspannter, wen man ein paar Dinge richtig macht.
Der richtige Zeitpunkt
Huch, gerade eben ein tolles Spiel ausgesucht, dem Kind vorgesetzt und mit Begeisterung gerechnet? War aber nicht so?
Bei den ganz kleinen Kindern so ab 2 Jahren leitet man natürlich mehr an, bestimmt stärker den Tagesablauf und einfach, was gemacht wird. Da ist das richtige Verhältnis zwischen toben und ruhigen Momenten gefragt. Doch auch schon im dem Alter kommt es nicht gut an, wenn mitten im Spiel plötzlich aufgeräumt werden muss, um dringend ein Brettspiel zu spielen. Daher am besten drauf achten, dass die vorangegangene Handlung sich dem Ende nähert und überhaupt Interesse an einer neuen Beschäftigung besteht.
Ältere Kinder sagen dann schon deutlicher, ob sie Lust auf ein Spiel haben oder nicht. Viel überreden hilft nicht wirklich. Locken mit »Ich bau … schon mal auf. Wer spielt mit?« oder »Welches Spiel möchtest du denn gerne spielen?« funktioniert schon eher. Natürlich nicht sofort. Dauert ein paar Minuten, also nur kein Stress.
Spieleauswahl
Da wären wir mit der letzten Frage auch schon beim nächsten Punkt. Der Zeitpunkt passt perfekt und mit dem Lieblingsspiel geht es an den Tisch. Das wird auf jeden Fall gelingen.
Ups, doch nicht! Lieblingsspiel ist definitv eine gute Wahl. Aber noch wichtiger ist hier wesen Lieblingsspiel. Deins? Das des Kindes? Richtige Antwort: das des Kindes. Beigeisterung weckt man mit Dingen, die begeistern. Also, das Lieblingsspiel des Kindes aussuchen.
Wer lacht schon? Ja ja, Lieblingsspiel ist so eine Sache. Ändert sich in jungen Jahren ja öfter. So alle 5 Sekunden. Da kommt man nicht wirklich hinterher. Also einfach den Trick benutzen, der bei allen anderen Sachen auch funktioniert: Bei Kindern unter 4 einfach 2 Spiele zur Wahl stellen, bei älteren Kindern mehr oder wirklich aus allen selbst wählen lassen mit Vorschlag. Es dauert sonst zu lange, wenn nicht schon eine Idee vorgegeben wird. Auch wenn diese Idee nur erst mal das Regalfach oder so vorgibt. Bei uns wird es zumeist ein Spiel in unmittelbarer Nähe. Bei ganz freier Wahl kann die Entscheidung länger dauern. Ziemlich lange.
Immer noch eine Lust?
Na dann, wird eben ohne Kind gespielt. Genau das Spiel, das man gerne dem Kind schmackhaft machen will. Sowas macht neugierig. Alles was Eltern im Beisein von Kindern machen, ist irgendwie spannend. Da kommt dann schon der ein oder andere vorbei, schaut ma,l was da so gemacht wird … und will vielleicht auch mitmachen. Worst Case ist dann: man spielt ein Kinderspiel und hat Spaß. 😉 Falls sich doch kein Spaß einstellt, dann braucht man das Spiel auch nicht mehr Kindern andrehen. Man muss ja doch oft mitspielen … lieber verschenken/verkaufen.
Interessen/Fähigkeiten berücksichtigen
Kurz und knapp: Ein Spiel mit Zahlenwürfel bis 6 ist nichts für Kinder, die nur bis 4 zählen können. Blöd, aber ist nun mal so. Der Zustand hält nicht lange an, doch ehrgeizig üben, ist nicht der beste Weg. Es geht einfacher mit einem Würfel bis 3. Die gibt es einzeln zu kaufen und eventuell hat man schon ein anderes Spiel mit passendem Würfel.
Genauso ist es auch bei Spielen die bestimmte Fähigkeiten in Sachen Motorik oder Gedächtnis erfordern. Lieber vereinfachen und altersentsprechend starten als konsequent überfordern. Woher soll da der Spaß beim Spielen kommen?
Oder Themen: Für was interessiert sich denn dein Kind? Was macht es gerne? Bei der riesigen Spieleauswahl gibt es zu fast jedem Thema ein Spiel. Je kleiner die Kinder, umso eher sollte es auch zum Alltag des Kindes passen und dessen Erlebnishorizont berücksichtigen.